Victoria Holt - Verlorene Spur by Victoria Holt - Verlorene Spur

Victoria Holt - Verlorene Spur by Victoria Holt - Verlorene Spur

Autor:Victoria Holt - Verlorene Spur [Holt, Victoria]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955305079
Herausgeber: Edel Books
veröffentlicht: 2014-12-13T23:00:00+00:00


Die Idee war aufgetaucht und ließ sich nicht mehr verscheuchen. Sie erregte mich, wie nichts seit langem mich erregt hatte. Sie würde mir einen Lebenszweck geben, mich wegbringen aus der Atmosphäre verstohlenen Argwohns, der ich hier ausgeliefert war. Und in meinem Unterbewußtsein regte sich der Gedanke, daß ich dort vielleicht Konrad wiedersehen könnte.

Während der letzten Wochen hatte ich mit der Möglichkeit gerechnet, daß mein Zusammensein mit Konrad nicht ohne Folgen geblieben war. Ich hatte es sogar gehofft. Zwar hätte das meine Schwierigkeiten noch vermehrt, aber ich glaube, die Freude hätte mich dafür entschädigt. Ich wäre in eine verzweifelte Lage geraten ... doch ich sehnte mich danach, ein Kind zu haben, ein lebendiges Andenken an die Stunden, die ich mit Konrad verbracht hatte.

Es war eine seltsame Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung, als ich merkte, daß ich nicht schwanger war, und ich fühlte, daß ich meinem Leben endlich einen Inhalt geben mußte. Und nun war Daisy erschienen und hatte mir gewissermaßen eine Tür geöffnet.

»Daisy«, sagte ich, »wie wäre es, wenn ich mit dir käme, wenn du zurückkehrst?«

»Sie, Miss Pip! Mit mir?«

»Ich habe jetzt Geld. Dank meiner Großmutter bin ich unabhängig. Ich möchte Francines Kind finden. Ich weiß, daß es existiert und spüre irgendwie, daß es nach mir verlangt. Es dürfte jetzt fast vier Jahre alt sein. Ich möchte es sehen und mich vergewissern, daß gut für es gesorgt ist.«

»Nun, wie gesagt, ich hab’ nie was davon gehört, und ich schätze, ’ne Menge Leute werden rauszukriegen versucht haben, ob da ein Kind war. Die sind ganz versessen auf ’n bißchen Tratsch, genau wie überall.«

»Ich bin überzeugt, daß es das Kind gibt und daß Francine verheiratet war. Und das möchte ich klären, Daisy.«

»Also fein. Wann wollen Sie gehen?«

»Wann reist du ab, Daisy?«

»Eigentlich sollte ich bleiben, bis jemand von den anderen zurückfährt, aber ich mag gar nicht mehr so lange warten. Ich vermisse meine zwei Hänse sehr, das kann ich Ihnen sagen.«

»Wollen wir nicht zusammen reisen? Du wärst mir eine große Hilfe, genau wie früher.«

Daisys Augen funkelten. »Ich denke, das läßt sich machen.

Wie lange wollen Sie noch warten?«

»Ich möchte aufbrechen, sobald ich kann.«

»Ich sehe keinen Grund, warum ’s nicht losgehen soll, sobald Sie bereit sind.«

»Ich könnte mich in der Stadt in einem Gasthof einquartieren und mich dort umschauen.«

»Gasthof ist ja gut und schön, aber ich sag Ihnen was. Warum wohnen Sie nicht bei mir, bis Sie sich eingelebt haben? Ich hab’ ein Häuschen, ’ne nette kleine Hütte im Tal, direkt unterm Schloß. Wir sind eingezogen, als das Baby unterwegs war. Da wollte Hans nicht mehr, daß ich arbeite. Die Gräfin ist sehr gut zu ihren Dienstboten, und sie und Fräulein Tatjana haben mir Möbel geschenkt. Sie könnten doch vorläufig bei mir wohnen.«

»O Daisy, das wäre wunderbar. Das wäre mir eine große Hilfe. Ich könnte mich umschauen und herausfinden, wie ich vorgehen muß. Ich wünsche mir so sehr, endlich etwas zu unternehmen. Aber es will gut überlegt sein. Ich gehe dorthin und werde herausbekommen, wer meine Schwester getötet hat. Und ich werde ihr Baby finden.«

Daisy lächelte nachsichtig.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.